Eine ganz besondere Lehrerin
Erika, unsere Lehrerin ist tief religiös. In ihrem Wohnzimmer gibt es wie in vielen Maya Familien einen “Schrein” mit all den Heiligen die der Familie wichtig sind.
Prozessionen, die hier sehr oft stattfinden dürfen nicht verpasst werden. An fast allen dieser Prozessionen nimmt Erika teil.
Doch Erika hat eine ganz spezielle Geschichte. Sie lebt, obwohl sie verheiratet war, wieder bei Ihren Eltern. Ihr Mann hatte gleich nach der Hochzeit zu trinken begonnen. Das ist hier ein wirklich großes Problem. Aufgrund der Armut und der Perspektivlosigkeit trinken hier viele Menschen. Fast ausschließlich Männer.
Doch ihr Vater, der Maya Heiler hat ein großes Herz und hat dafür gesorgt, das seine Tochter nicht in einer Ehe gefangen ist, in der sie unglücklich war. Das ist hier in diesem Teil der Welt außergewöhnlich.
Wenn ich mit Erika spreche, dann spüre ich ihre unendliches Wissensbedürfnis für das was in der Welt geschieht. Das sie sich den Internet Zugang nicht leisten konnte, war diese Quelle keine Möglichkeit für sie. Doch sie liest und bildet sich weiter. Und in den Gesprächen mit ihr merke ich wie klar sie im Kopf ist. Wie klar sie die Welt wahrnimmt. Sie hat eine Herzensgüte die sich auch auf die Kinder überträgt.
Ihr Wunsch ist es mehr über die Welt zu lernen und sich selber weiterzuentwickeln. Zu Anfang wirkt sie sehr scheu. Schüchtern fast. Doch in der Schule und wenn man sie besser kennenlernt, dann hat sie eine innere Kraft, die mich beeindruckt.

Ein Leben in der Gemeinschaft der Familie
Erika hat zwei Brüder und lebt nun wie schon gesagt wieder bei Ihrer Familie. Alle teilen sich einen Raum und drei Betten. Die Brüder (die auch schon etwas älter sind) und die Eltern haben jeweils ein separates Bett und auch Erika muss ihr Bett nicht teilen.
Was mich besonders berührt hat, ist ihre tiefe Verbundenheit zu ihrer Mutter. Diese kann weder lesen noch schreiben. Doch beide, ihr Vater und Ihre Mutter haben alles dafür getan, das die Kinder eine gute Ausbildung bekommen.
Auch ihre Brüder sind super sympatisch, doch weniger an den Dingen der Wohnzimmerschule interessiert. Sie finden es eher spannend, das nun ihre Schwester einen großen Anteil zur Versorgung der Familie beiträgt.
In diesem Sinne ist Erika sogar eine “Kariere Frau”. Obwohl sie den Begriff garnicht einordnen könnte.
Erika war noch nie weiter entfernt von Santa Maria de Cahabon als Coban. Coban ist eine Bezirksstadt, die ungefähr zwei Stunden mit dem Auto entfernt ist. Wir sind alle sehr sicher, dass Erika uns auf jeden Fall in Deutschland besuchen wird.
